Wahrscheinlich bist du gerade auf der Suche nach Reisetipps für London, wenn hier auf meinem Blog gelandet bist. Dafür ist er ja schliesslich auch da ;-). So erging es auch uns, als wir unseren Ostertrip in die Hauptstadt Grossbritanniens geplant haben. Auf ganz vielen Reiseportalen lasen wir immer wieder vom «The Churchill Arms Pub». Ehrlicherweise hatten wir das bis dahin nicht so wirklich auf dem Schirm. Dafür aber Notting Hill, das Quartier mit den farbigen Häusern.
Wir haben uns beides angeschaut, da es fast am gleichen Ort ist und so gut kombiniert werden kann. Bevor du erfährst, warum Notting Hill zwar schön, aber auch nicht das Schönste “Ever” ist, gibt es noch ein paar Fakten über die beiden Ausflugsziele. Wenn du keine Zeit dafür hast, scrolle direkt runter zum Fazit.
Beginnen wir mit dem Pub, welches den Namen von Winston Churchill trägt. Das Pub wurde 1750 erbaut und gehört zu den ältesten Pubs in London. Laut verschiedenen Berichten wurde das Pub einst von Winston Churchills Grosseltern besucht. Heute pilgern vor allem Touristen zum Pub und ab und zu lassen sich dort auch Promis blicken. Auch Notting Hill ist ein unglaublich beliebter Spot für Touristen. Die Gegend ist vor allem durch den gleichnamigen Film, in dem Hugh Grant und Julia Roberts ihren grossen Moment haben, bekannt geworden. Ursprünglich war die Gegend eher landwirtschaftlich geprägt und für Ziegelstein-Hersteller bekannt.
Mit Bus oder U-Bahn zum Ausgangspunkt
Notting Hill gehört heute zum Bezirk Kensington und Chelsea und gilt als wohlhabendes Stadtviertel. Wir wollten uns die Gegend anschauen, weil uns die vielen Bilder in den sozialen Medien trotz Standhaftigkeit beeinflusst haben. Das Quartier ist nämlich vor allem wegen seinen bunt gestrichenen und farbenfrohen Häuser bekannt.
Mit dem Bus sind wir an einem Freitagmorgen in die Gegend gereist. Von unserer Base aus waren die Verbindungen per Bus einfacher, es fährt aber auch eine U-Bahn. Ausgestiegen sind wir bei der Haltestelle «Portobello And Golborne Market». Wir haben uns extra in aller Früh auf den Weg gemacht, da wir uns so erhofften, die Gegend ohne grossen Touristenansturm zu erkunden. Leider spielte das Wetter an diesem Tag gar nicht mit. Falls du vor hast, Notting Hill zu besuchen und flexibel bist, schaue dir die Wetterprognosen an, es war echt schade, die Gegend mit Regenschirm zu erkunden.
Direkt bei der Busstation gab es viele Cafés und Shops. Wir sind aber noch ein wenig der Strasse entlang geschlendert und haben es uns dann im «Caffé Nero» gemütlich gemacht. Das Café befindet sich direkt bei der U-Bahn-Station «Notting Hill Gate», die als idealer Ausgangspunkt für eine Tour durch das Viertel ist.
Die kleinen Häuschen gibt es gefühlt in allen Farben.
Farbige Häuschen als Markenzeichen des Quartiers
Vom Café aus sind wir ein paar Meter der Pembridge Road gefolgt und dann links in die Portobello Road eingebogen. Von dort sind wir weiter zur Lancaster Road und dieser ein kleines Stück entlang gelaufen, um dann rechts in die Powis Terrace einzubiegen. In der Lancester Road findest du übrigens auch das «Museum of Brands», das die Geschichte von Marken und Verpackungen erzählt. Der Powis Terrace folgten wir nur kurz und nahmen dann die Talbot Road. Nach einem kurzen Spaziergang erreichten wir die Kreuzung Chepstow Road und liefen von dort wieder zurück Richtung Pembridge Square.
Eigentlich findest du in allen möglichen Strassen die farbigen Häuschen. Wenn du wir aber süsse Häuschen wie aus dem Film vorstellst, muss ich dich leider enttäuschen. Natürlich sind die Häuser ganz schön, aber dort leben Menschen, das sollte man nicht vergessen. Es stehen beispielsweise Autos, Fahrräder und andere Dinge vor den Häusern. Teilweise sind die Vorgärten vollgestellt mit irgendwelchen Gartengegenständen. Und das ist irgendwie auch ganz gut so.
Verstehe mich nicht falsch, gerade für Menschen, die gerne fotografieren, bietet Notting Hill mit seinen Farben viele Reize. Und natürlich wäre das perfekte Fotosujet ohne Krimskrams rein fototechnisch toll, aber es ist nun mal keine Gegend wie aus dem Film. Du wirst also keine Bilder schiessen, die Häuschen ohne «Leben» zeigen. Du wirst einerseits anderen Touristen begegnen. Anderseits sind die Quartiere belebt, du triffst auf die Bewohnerinnen und Bewohner und nicht jede und jeder von ihnen kann und will den Hype um ihr Zuhause nachvollziehen.
In Notting Hill begegnet man nicht nur bei den kleinen Häusschen Farbe – das Viertel ist sehr bekannt für Künstlerinnen und Künstler.
Respektiere die Hausbesitzer
Und da wären wir auch schon beim nächsten Punkt. Notting Hill hat sich mehr oder wenig ungewollt zu einem Instagram-Spot entwickelt. Die Häuser sind nicht etwa nur Filmsujet, in ihnen wohnen Menschen, die ganz normal ihr Leben leben wollen. Bitte respektiere das. Es ist nicht in Ordnung, wenn du auf IHREM Grundstück bist und beispielsweise Fotos machst, während du auf IHREN Eingangstreppen sitzt. Leider ist das Internet voll mit solchen Bildern, sei schlauer und respektiere die Privatsphäre.
Wir haben uns auf den Gehsteigen bewegt und von Weitem die Häuser fotografiert. Am besten hast es uns in der Lancaster Road gefallen, die Häuser dort sind wirklich farbenfroh und machen gute Stimmung. Wir würden dir aber auf jeden Fall auch empfehlen, nebst den Häusern die Gegend zu erkunden. Zum einen ist Notting Hill sehr künstlerisch geprägt, so findest du immer wieder beeindruckende Street-Art. Zum anderen gibt es viele kleine Läden, Secondhand-Shops und Vintage-Stores, die zum «Shoppen» einladen. Ebenfalls findet jeden Samstag der Portobello Road Market statt. Der Markt hat auch unter der Woche im kleineren Rahmen geöffnet, du findest dort Antiquitäten und allerlei ausgefallenes Zeug.
Das Pub, das niemals nicht bepflanzt ist
Wir verbrachten den ganzen Morgen in Notting Hill und spazierten dann von der U-Bahn-Station «Notting Hill Gate» zum «The Churchill Arms». Das besondere Pub befindet sich gleich um die Ecke. Wir liefen von der U-Bahn-Station zur Fuss einfach ganz easy Richtung Kensington Church.
Jetzt fragst du dich sicherlich, warum das Pub so besonders ist. Zu tun hat das vor allem mit seinem äusseren Erscheinungsbild. Das Pub ist nämlich komplett mit Pflanzen dekoriert. So verzieren im Frühling beispielsweise Blumen die Fassaden, im Winter wiederum sind es unzählige kleine Weihnachtsbäume, die man bewundern kann.
Von aussen traditionell, innen weltweite Kulinarik
Wir waren im April da und glücklicherweise hingen trotz kaltem Aprilwetters schon die ersten Blumen an der Hauswand. Du kannst das Pub schon von Weitem sehen und es sieht wirklich spektakulär aus. Im Grunde genommen ist es ein Pub wie jedes andere, aber irgendwie eben doch nicht so ganz. Einst waren Churchills Verwandte dort zu Besuch und auch er selbst wurde mit Bildern bei dem Pub-Eingang verewigt.
Uns hat aber die unglaubliche Masse an Pflanzen in den Bann gezogen, Du siehst vom Pub gerade noch so die Fenster und die beiden Eingangstüren. Nach ein paar Erinnerungsfotos wollten wir eigentlich einen kurzen Abstecher ins Pub machen, entdeckten dann aber an der Türe ein Zettel mit dem Hinweis, dass eine private Gesellschaft im Pub verweilt. Wahrscheinlich wäre es kein Problem gewesen, sich das Pub kurz anzuschauen, denn auf der Website des Pubs wird quasi dafür geworben. Für uns war es so aber in Ordnung. Beim nächsten Mal würden wir uns das Pub aber bestimmt auch von innen anschauen. Nebst Drinks wird im Pub übrigens Thai-Food serviert, ziemlich cool oder?
Fazit: Beide Ausflüge sind auf jeden Fall bei gutem Wetter empfehlenswert. Wenn es wir bei uns in Strömen regnet, ist das natürlich weniger cool. Dennoch waren die Ausflüge cool. Notting Hill ist an sich ein spannendes Quartier und hat so viel mehr als nur die bunten Häuser zu bieten. Falls du also wie wir auf die Jagd nach den bunten Häusern gehst, vergesse nicht, dir auch Zeit zu nehmen, um die Shops und Restaurants rundherum zu erkunden. Grundsätzlich ist Notting Hill sehenswert. Wenn du mit kitschig perfekten Häusern rechnest, wie die vielen Influencer-Bilder vermitteln, bist du aber fehl am Platz. Ein zweites Mal würden wir definitiv nach Notting Hill reisen, aber nicht den Häusern wegen.
Das «The Churchill Arms» war mal etwas ganz anderes. Die Fassade wird mit so viel Liebe gestaltet und es ist definitiv ein Besuch wert. Das historische Pub schaut auf eine lange Geschichte zurück und ist vom Konzept her echt spannend – britisches Pub voller Pflanzen und bietet thailändisches Essen an. Wir würden das Pub gerne auch mal zu einer anderen Jahreszeit besuchen, um die wechselnde Bepflanzung zu sehen und dann auch noch das Innere zu erkunden. Insgesamt sind die Ausflüge eine coole Möglichkeit, wenn du einfach mal ein wenig durch Quartiere schlendern und das britische Leben kennenlernen möchtest.
Kosten:
– Ein paar Pfund für den Bus (von unserer Base hin und zurück)
– Circa 30 Pfund für Frühstück und Lunch