Leidenschaftlicher Reisefan

Hey! Ich heisse Anna und begrüsse dich herzlich auf meinem Reiseblog Travel o'clock.

Startseite » Ungewollt nach Tonopah

Ungewollt nach Tonopah

Nachdem wir uns schweren Herzens von Las Vegas verabschiedet haben, machten wir uns auf den Weg zum Death Valley. Wie immer tippte ich die Route ins Navi und in Google Maps auf unserem Multimedia-Tablet ein. Komischerweise zeigte mir Google Maps einen Umweg von mehr als einer Stunde an, beim Navi im Auto schien die Route korrekt. Uns machte das stutzig, weshalb ich in der Innenstadt von Las Vegas versuchte, über Google Informationen zu erhalten. Scheinbar war die Hauptstrasse durch das Tal des Todes gesperrt. Ich suchte weiter und war schockiert. Es gab in den Tagen zuvor so starke Regenfälle in und ums Death Valley, dass das Gebiet komplett überschwemmt war. Bilder zeigten Autos, die im Boden versanken, Stücke der Strasse, die umher schwammen und von all dem haben wir bis zu diesem Tag nichts mitbekommen. Beziehungsweise erlebten wir zwar auch vor wenigen Tagen noch im Bryce Canyon National Park Regen, aber wir hatten keine Ahnung, welche Auswirkungen der hatte.

Unseren ursprünglichen Plan, durchs Death Valley zu fahren bis nach Lonepine, um am nächsten Tag von dort weiter zum Yosemite National Park zu reisen, mussten wir über Bord werfen. Wir überlegten, wie wir anderweitig zu unserem Hotel in Lonepine gelangen, mussten aber leider feststellen, dass nicht nur der Highway 190, der mitten durchs Tal des Todes führt, gesperrt war, sondern auch der Highway 95 und ein grosses Stück des Highways 395. Mit anderen Worten: Es gab keinen sicheren Weg von Las Vegas nach Lonepine. Ausserdem fanden wir auch Informationen, dass der Yosemite National Park teilweise auch von den starken Regenfällen betroffen war. Wir waren ziemlich enttäuscht, hatten wir es uns doch so sehr gewünscht, einmal durch das Todestal zu fahren und den Yosemite National Park zu besuchen.

Wohnt da überhaupt noch jemand?

Schlussendlich half alles nichts und es musste ein neuer Plan her. Mit der Karte auf dem Schoss überlegten wir, was von Las Vegas bis nach San Francisco auf dem Weg liegen würde. Die Stadt der 42 Hügel war unser nächster längerer Aufenthalt. Dort hatten wir die Unterkunft bereits gebucht. Sprich, wir mussten spätestens am 10. August dort sein. Abgereist von Las Vegas sind wir am 8. August frühmorgens. Wir überlegten und überlegten, wo wir hinsollten und entschlossen uns schliesslich den Lake Tahoe zu besuchen. Der wunderschöne Bergsee, der für seine Strände und Skigebiete bekannt ist, wäre ursprünglich auch eines unserer Wunschziele gewesen, ihn zu besuchen, klappte dann aber zeitmässig nicht. Nun konnten wir ihn doch besuchen, ob es das Schicksal so wollte?

Bis zum Lake Tahoe wären es von Las Vegas mehr als 7.5 Stunden gewesen, das war für einen Tag zu lang. Da nur mein Freund Auto gefahren ist, achteten wir darauf, dass wir nie mehr als 4.5 Stunden am Stück im Auto unterwegs waren. Deshalb suchten wir eine Möglichkeit für einen Zwischenstopp auf dem Weg von Las Vegas zum Lake Tahoe. Genau in der Mitte lag die Ortschaft Tonopah. Uns sagte der Ort nichts und grundsätzlich ist Tonopah auch nicht wirklich eine Stadt, die von Touristen bewusst besucht wird. Für uns war es aber der ideale Ort, um einen Zwischenstopp einzulegen. Als Unterkunft buchten wir das “Comfort Inn Tonopah“, welches lustigerweise eines der schönsten Hotels auf unserer Reise war. Wir waren von Las Vegas rund 3.5 Stunden nach Tonopah unterwegs. Der Weg dorthin war ziemlich crazy. Teilweise fuhren wir an Orten vorbei, die Geisterstädten ähnelten. Von Modernisierung war keine Spur, die Häuser sahen aus wie Hütten und verlassene alte Oldtimer standen herum. Nach Tankstellen oder Shops suchten wir lange vergeblich. Das war uns ein total abgefahrenes Erlebnis. Wir fragten uns immer wieder, ob in diesen Ortschaften überhaupt noch Menschen leben?

Irgendwann kamen wir dann zum Glück in eine kleine Stadt, die 1 Restaurant hatte. Das musst du dir mal vorstellen, es gab nur diese eine Möglichkeit, etwas zu essen und trinken. Im Vergleich in Las Vegas gab es Hunderttausende Restaurants. Der kleine Imbiss mitten im Nichts hatte an diesem Tag alle Hände voll zu tun, sehr viele Touristen waren dort und alle erzählten das Gleiche: Sie mussten einen Umweg machen wegen des Death Valley. Wir kamen ins Gespräch mit einem anderen Pärchen, das uns erzählte, wie es auf einer nicht gesperrten Strasse ein Stück durchs Wasser fahren mussten, da so ziemlich jede Strasse in und in der Nähe des Death Valley überschwemmt war. Wir waren froh, dass wir uns umentschieden hatten und kein unnötiges Risiko eingegangen sind. Mit kühlen Getränken ging es noch rund 1 Stunde weiter bis nach Tonopah. Wir kamen am frühen Nachmittag an, checkten ein und legten uns erst mal hin.

Nach rund 10 Tagen Reisen steckte uns die Anstrengung in den Knochen. Wir nutzen die Gelegenheit von einem Waschsalon im Hotel, um unsere Kleider zu waschen. Danach sorgten wir uns darum, von den schon in der Schweiz gebuchten Hotels in Lonepine und beim Yosemite Park das Geld zurückzubekommen. Das Hotel in Lonepine war extrem verständnisvoll und stornierte uns kostenlos, obwohl wir am gleichen Tag der Ankunft stornierten. Das Hotel beim Yosemite Park, die “Cedar Lodge” war ebenfalls sehr verständnisvoll und gab uns auch das Okay für eine kostenlose Stornierung. Allerdings stellte sich die Buchungsseite quer. Dieses Hotel war das Einzige, das wir gebucht hatten, obwohl man es nicht kostenlos stornierten konnte. Die Diskussionen zwischen uns und der “Cedar Lodge” mit der Buchungsseite dauerten übrigens noch einige Monate an. Wir mussten unendlich viele Mails hin und her schicken. Die “Cedar Lodge” schrieb der Buchungsseite ebenfalls mehrmals und wir mussten sogar eine Bestätigung vorlegen, dass die Strassen wirklich gesperrt waren. Das, obwohl im ganzen Land von dem überschwemmten Death Valley berichtet wurden. Nun ja, im Dezember bekamen wir dann tatsächlich das Geld zurück.

Die beste Pizza in den USA

Nach den Abklärungen und der ersten Wäsche suchten wir nach einem Spot fürs Abendessen. Die Auswahl war in dem kleinen Ort Tonopah nicht besonders gross. Die Rezeptionistin empfahl uns die Pizzeria “Hometown Pizza“. Mit dem Auto fuhren wir also zur Pizzeria. Tonopah ist zwar klein, aber sehr weitläufig. Dort angekommen, waren wir ein wenig erstaunt, die Pizzeria war wirklich sehr einfach und ähnelte eher einer Kantine. Wir bestellten eine grosse Pizza, eine Hälfte Salami, die andere Hälfte BBQ Schicken. Und glaub mir, die Pizza war so unfassbar lecker. Der Preis war im Gegensatz zu allen anderen Pizzarestaurant, in denen wir waren, fast schon lächerlich tief. Und die Pizza war unfassbar gut. Das war übrigens der Moment, in dem wir unsere dritte “American-Food-Liebe” entwickelten: BBQ Chicken Pizza. Von dieser Pizza in Tonopah schwärmten wir auch noch lange, als wir zurück in der Schweiz waren. Auch wenn wir gar nicht geplant hatten, nach Tonopah zu reisen, es war eine gute Entscheidung. Wir kamen zur Ruhe, konnten endlich unsere Kleider waschen und vor allem genossen wie die für uns beste Pizza der USA.

Mit vollem Magen fuhren wir zurück ins Hotel und buchten noch eine Unterkunft am Lake Tahoe für den nächsten Tag. Danach starteten nochmals eine Wäsche. Die Waschmaschinen in den USA sind übrigens eine Sache für sich. Wir mussten zuerst googeln, bis wir es gecheckt haben und schätzten in diesem Moment die europäischen Waschmaschinen noch mehr. Danach legten wir uns ins Bett. Am nächsten Tag fuhren wir früh los von Tonopah, um den Lake Tahoe so lange wie möglich zu geniessen.

Fazit: Tonopah diente uns als Zwischenstopp und war so eigentlich auch gar nicht eingeplant. Durch die Unwetter im Death Valley änderten wir unseren ursprünglichen Plan. Im Nachhinein war das eigentlich eine ganz gute Idee. Die Fahrt zu Tonopah war sehr eindrücklich, wir fuhren an Ortschaften vorbei, die wir so wahrscheinlich niemals gesehen hätten. Ausserdem konnten wir in Tonopah in unserem sehr guten Hotel ein wenig verschnaufen, unsere Wäsche waschen und die weiteren Tage in Ruhe planen. Wenn du Pizza liebst und zufälligerweise in Tonopah unterwegs bist, musst du das “Hometown Pizza” besuchen, wir hatten noch nie so eine gute Pizza.

Finanzieller Überblick:
– 144 Dollar für 1 Doppelzimmer für 1 Nacht im “Comfort Inn Tonopah
– Circa 30 Dollar Abendessen für 2 Personen im “Hometown Pizza
– Circa 10 Dollar Snacks und Getränke auf dem Weg

Schreibe einen Kommentar