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Zu Besuch in Page: Vom Horseshoebend in den Antelope Canyon

Mit dem Grand Canyon im Rückspiegel und ganz vielen Erinnerungen im Herzen fuhren wir weiter Richtung Page. Eigentlich war unser Plan, zuerst das Monument Valley zu besuchen, jedoch hätte dies einen Umweg von rund 3.5 Stunden bedeutet. Hinzu kam, dass uns andere Reisende erzählten, dass man das Monument Valley selbstständig nicht von Nahem sehen kann, sondern nur im Rahmen einer überteuerten Tour. Auf eigene Faust kann nur der Scenic Drive besucht werden, wofür man übrigens eine ziemlich teure Fee bezahlen muss.
Grundsätzliche Info: Besonders in Arizona gab es immer wieder Abschnitte, die man nur befahren hätte dürfen, nach Entrichtung einer Fee. Das hat damit zu tun, dass viele Gebiete in Arizona noch heute Reservate von indianischen Stämmen sind.

Neue Kulturen kennenlernen mitten im Nichts

Wie sehr die indianische Kultur noch präsent ist, bemerkten wir auch bei einem Halt auf unserem Weg nach Page. Wir stoppten bei einem View Point in Cameron. Als wir dort waren, durften wir ohne Fee einfahren, grundsätzlich gilt für die Einfahrt zum View Point aber eine Eintrittsgebühr. Der Annual Pass bringt übrigens in den Gebieten der Navajo Stämme nichts. Das gilt unter anderem auch für das Gebiet des Monument Valley.

Vom View Point aus genossen wir den Ausblick über die sogenannte kleine Schlucht des Colorado River. Es war unglaublich eindrücklich. Wer gerne und sehr gut wandert, kann teilweise in die Schlucht reingehen. Empfohlen wird dies aber nur sehr erfahrenen Sportler. Der View Point bietet an sich aber einen sehr phänomenalen Ausblick. Aber Achtung: Auf diesem Gebiet gibt es Skorpione, Schlangen und andere giftige Tiere. Passe also auf! Beim Aussichtspunkt erfährt man auch ganz viel zur Geschichte und Kultur der Navajo Stämme und zur Bedeutung des Colorado Rivers. Vor Ort sind einige Angehörige der Navajo Stämme auch anzutreffen. Sie verkaufen allerlei Selbstgemachtes. Kreditkartenbezahlung wird übrigens akzeptiert ;-).
Zusatz: Während unseres Aufenthalts im Sommer 2022 herrschte in allen Gebieten der Navajo Stämme strikte Maskenpflicht. Bitte befolge die Vorschriften in den Reservaten und verhalte dich respektvoll gegenüber den Angehörigen der Stämme. Verzichte vor allem darauf, sie ohne Einverständnis zu fotografieren.

Der Ort der vielen Attraktionen

Nach unserem Stopp in Cameron fuhren wir nur noch rund 1.5 Stunden nach Page. In Page hatten wir bereits ein Hotel im Voraus gebucht, dieses aber kurzerhand storniert. Da wir nun nicht zum Monument Valley fuhren, wollten wir gerne ein etwas besseres Hotel für die zwei Nächte in Page. Das war kein Problem. Generell achteten wir darauf, Hotels im Voraus zu buchen, die wenn möglich noch kurz vor Ankunft kostenlos stornierbar waren. Das war sehr sehr praktisch für den Fall, wenn sich unsere Pläne doch spontan änderten. Unser zuerst gebuchtes Hotel wäre das “Budget Inn Parker” gewesen. Unser neu gebuchtes Hotel war das “Sleep Inn & Suites at Lake Powell“. Dieses war zwar eher ein weniger im Zentrum von Page, dafür wirklich sehr schön. Wir fühlten uns sehr wohl und waren froh, für eine Nacht wieder ein Hotel zu haben, mit einem sehr gut ausgestatten Zimmer und eigenem Badezimmer.

Nach dem Check-in sind wir zum ersten Mal überhaupt in einen Walmart gefahren und waren kurz überfordert mit der Grösse des Supermarkets. Es gab wirklich alles, was das Herz begehrte. Wir holten uns neuen Wasservorrat, ein paar Snacks und bessere Wandersocken, da ich mittlerweile ein paar Blasen vom vielen Laufen hatte. Vom Walmart fuhren wir vier Minuten weiter zum Horseshoe Bend. Das ist ein hufeisenförmiger Talmäander des Colorado River, der direkt in Page lokalisiert ist. Wir parkten beim offiziellen Parkplatz, zogen unsere Trekkingschuhe an und liefen rund 30 Minuten dem offiziell ausgeschilderten Wanderweg entlang. Übrigens, um dort zu parken, beziehungsweise um überhaupt zum Startpunkt der Wanderung zu kommen, wird eine Fee fällig. Auch hier bringt dir der Annual Pass nichts, da Page zu den Gebieten der Navajo Stämmen gehört. Das ist auch der Grund, warum bei den Führungen im Antelope Canyon besondere Regeln gelten, dazu später noch mehr

Das schönste Hufeisen der Welt

Die Wanderung zum Horseshoe Bend war easy. Es werden keine besonderen Skills erwartet, es geht fast nur gerade aus und der Weg ist sehr breit und barrierefrei, was wir wirklich grossartig finden. Auf dem Weg gibt es zwei extra errichtete Schattenplätze. Achtung: Bei der Aussichtsplattform gibt es keine Schattenplätze, nimm unbedingt genügend Wasser mit, creme dich gut mit Sonnencreme ein und achte auf festes Schuhwerk.

Nach etwa 20 Minuten sahen wir zuerst einmal ganz ganz ganz viele Menschen. Wir waren definitiv richtig, waren jedoch ein wenig erstaunt, wie viele Menschen hier nach Page reisen für diese Attraktion. Da sich der Ort mitten in der Wüste befand. Was wir damals noch nicht wussten, dass der Lake Powell bei Page ein extrem beliebtes Feriendomizil für Amerikaner ist. Beim Horseshoe Bend tummelten sich aber grösstenteils Touristen, natürlich war auch von irgendwo Schweizerdeutsch zu hören. Vom Aussichtspunkt hat man einen unglaublichen Blick von oben auf den Horseshoe Bend. Seine Form verdankt das Gestein alten Flüssen, die sich vor langer Zeit durch die Sandsteinschichten geschlängelt haben

Wir blieben beim Aussichtspunkt rund 3 Stunden, was aber vor allem daran lag, dass wir den Sonnenuntergang miterleben wollten. Die Wartezeit hat sich auf jeden Fall gelohnt, der Horseshoe Bend mit der untergehenden Sonne im Hintergrund war phänomenal. Beim Fotoschiessen müsst ihr auf den richtigen Modus achten und eventuell mit Weitwinkel fotografieren, denn das hufeneisenförmige Gestein ist grösser als man meint. Uns hat der Horseshoe Bend so was von verzaubert. Wir waren fasziniert, zu was die Natur vor Tausenden Jahren im Stande war und dass man heute das Ergebnis aus dieser Zeit sieht. Mit den letzten Sonnenstrahlen verabschiedeten wir uns dann vom Horseshoe Bend und fuhren direkt in den oberen Teil von Page, wo grösstenteils die Locals leben. Für uns gab es im Pizzahut Pizza als Abendessen. Danach ging es wieder in unser Hotel, das im unteren Teil von Page, der näher beim Lake Powell ist, lag. Wir genossen die erste richtige Dusche, machten alle Dokumente für den morgigen Ausflug zum Antelope Canyon bereit und schliefen dann mit den Bildern des Horseshoe Bend im Kopf ein.

Über der Erde schlecht organisiert ...

Am nächsten Tag ging es früh raus. Wir haben in der Schweiz eine Tour durch den Lower Antelope Canyon für 08.30 Uhr gebucht. Gebucht haben wir die Tour über Viator. Wenn ihr danach googelt, gibt es verschiedene Anbieter und Buchungsseiten. Wir haben uns für Viator entschieden aufgrund des Preises und der Bewertungen. Die Tour durchgeführt wurde von KENS TOURS: Wir fuhren vom Hotel rund 5 Minuten zum Canyon. Dort gab es kostenlose Parkplätze. Danach musste man einchecken. Das ganze Eincheck-und Anmeldeprozedere war sehr schlecht organisiert. Verantwortlich dafür sind übrigens Angehörige der Navajo Stämme, entsprechend machen sie die Regeln und definieren die Preise.

Wir mussten zuerst bei einem Tisch, an dem ein Mann mit sehr wenig Interesse sass, unsere Kontaktdaten aufschreiben. Das hatte mit Corona zu tun, insbesondere in den Regionen der Navajo Stämme galten noch einige Coronamassnahmen. Danach wurde ich erst mal darum gebeten, meine Mini-Bauchtasche ins Auto zurückzubringen. Dazu muss man wissen, dass ich diese extra gekauft habe, da ich mich im Voraus informierte, was bei der Wanderung durch den Canyon mitgenommen werden darf und was nicht. In unseren Unterlagen hiess es, man dürfe kleine Taschen, die transparent sind, mitnehmen. Für den Herrn am Tisch war die Tasche wohl zu wenig transparent, er empfahl mir, eine Tasche bei ihnen im Shop zu kaufen. Nicht mit mir, dachte ich und brachte das Täschchen in das Auto zurück. 

Wer jetzt meint, das wäre der Check-in gewesen, liegt falsch. Denn erst danach begann der eigentliche Anmeldeprozess. Wir mussten sehr lange warten, denn obwohl es in den Unterlagen hiess, man müsse mindestens 30 Minuten vor Tourbeginn dort sein, konnten wir trotzdem erst um 08.30 einchecken. Das Check-in war ziemlich lächerlich: Wir mussten die Buchungsbestätigung zeigen und erhielten 2 Post-its mit unserer Tourstartzeit. Danach riefen wiederum die Tourguides immer wieder die Zeiten auf. Die Post-its wurden den Guides gezeigt und sie teilten die Besucherinnen und Besucher in verschiedene Gruppen auf. Kurz gesagt, los ging es für uns rund eine halbe Stunde später um 9 Uhr.

... unter der Erde unfassbar schön

Wir waren eine Gruppe von etwa 8 Personen, das war wirklich sehr cool, weil wir so ohne Stress durch den Canyon wandern und Fotos machen konnten. Zuerst ging es über eine Leiter unter den Erdoberfläche hinab in den Canyon. Dort begann dann die eigentliche Tour. Unser Guide Trey war sehr toll. Er war extrem gut gelaunt, erzählte ganz viele Hintergrundinformationen und half uns, bei unseren Smartphones die perfekten Belichtungs- und Farbeinstellungen zu machen, sodass der Canyon mit seinen Farben und Schatteneinfällen perfekt aussah. Es gibt übrigens auch Extra-Fototouren durch den Canyon. Der Canyon wurde wenige Wochen vor unserer Ankunft überschwemmt, das kommt nicht selten vor und ist nicht ganz ungefährlich. Wenn eine Sturzflut den Lower Antelope Canyon überschwemmt, herrscht Betretungsverbot. Unser Guide hat uns Fotos gezeigt und erklärt, wie hoch das Wasser damals im Canyon stand. Sie mussten von Hand all das Wasser hinaustragen. Aufgrund dieser Überschwemmung war es vielerorts im Canyon sehr matschig, normalerweise ist der Wanderweg sehr trocken.

Übrigens, du wirst während der Tour im Canyon wahrscheinlich anderen Besucherinnen und Besucher begegnen. Die Guides achten zwar darauf, immer einige Minuten abzuwarten, bis sie ihre Tour starten, jedoch gab es beispielsweise um 08.30 Uhr 4 verschiedene Gruppen, die mehr oder weniger zur gleichen Zeit im Canyon unterwegs waren. Unser Guide hat besonders gut darauf geachtet, dass wir nie von anderen Gruppen gestört wurden und uns dann beispielweise einfach mehr zeit für Fotos gegeben, sodass die andere Gruppe in dieser Zeit bereits wieder weiter weg war.

So oder so, die Tour durch den Lower Antelope Canyon war das Schönste, was wir jemals erlebt haben. Es ist gar nicht möglich zu beschreiben, wie unglaublich eindrucksvoll die Schlucht ausschaut. Wir waren so überwältigt und konnten kaum fassen, dass wir gerade unter der Erde einen Canyon erkunden. Nebst dem Lower Antelope Canyon gibt es auch einen Upper Antelope Canyon, dieser ist ebenerdig begehbar. Wir haben uns für den Lower Antelope Canyon entschieden, da die Preise für Touren im Upper Canyon sehr viel höher waren. Im Nachhinein war es eine super Entscheidung, der Lower Canyon war so traumhaft schön. Nach rund 50 Minuten (die Touren dauern zwischen 45 und 60 Minuten) ging es wieder über eine Leiter an die Erdoberfläche.

Wir würden dir eine Tour durch den Lower Antelope Canyon auf jeden Fall empfehlen. Es kostet viel Geld, aber wir finden, es hat sich wirklich gelohnt. Noch heute schauen wir uns die Fotos an und können es kaum glauben. Falls du eine Tour machst, ziehe dir gutes, festes Schuhwerk ein und Kleider, die schmutzig werden können. Trinkflaschen dürfen mitgenommen werden, teilweise sind sie aber im Weg, gerade beim Hoch- beziehungsweise Absteigen auf den Leitern. Wir waren um 08.30 Uhr im Canyon. Die Lichtverhältnisse sind vormittags oder am frühen Nachmittag am besten, es kann aber besonders um die Mittagszeit extrem heiss werden. Wir empfehlen dir, auch am Morgen eine Tour zu unternehmen.
Zusatz: Als wir den Antelope Canyon besuchten, galten noch diverse Coronamassnahmen in den Navajo-Nation-Reservations. Unter anderem mussten wir auf dem Gelände und im Canyon Masken tragen. Bitte befolge die Regelungen der Navajo-Stämme.

Weiter zum nächsten Canyon

Nach der Tour im Lower Antelope Canyon ging es für uns nochmals zurück ins Hotel. Wir konnten in Ruhe unsere sehr dreckigen Schuhe ausziehen und unsere Taschen fertig packen. Gegen 11 Uhr checkten wir aus. Danach ging es wieder auf die Highways Westamerikas. Rund 3 Stunden waren wir unterwegs Richtung Bryce Canyon.

Fazit: Page war eines unserer Highlights. Der Ort an sich bietet sehr viel und wir würden definitiv nochmals dorthin gehen, um uns den Lake Powell anzuschauen und eventuell den Upper Antelope Canyon. Der Horseshoe Bend war so faszinierend. Gleiches gilt für den Lower Antelope Canyon. Was die Natur in Page zu bieten hat, ist unfassbar. Wir waren wirklich sehr happy, dass wir uns dort alles in Ruhe anschauen konnten. Auch unser Hotel war super. Die Ausstattung des Zimmers war sehr gut und die Sauberkeit endlich entsprechend dem europäischen Standard. Wir würden dir auf jeden Fall eine Reise nach Page empfehlen. Wir waren knapp 2 Tage dort, wahrscheinlich wären 3 bis 4 Tage ideal, um wirklich alles Sehenswerte in Page und rundherum zu sehen.

Finanzieller Überblick:
– 190 Dollar für Tour durch den Lower Antelope Canyon für 2 Personen, gebucht über Viator
– 98 Dollar für Doppelzimmer für 1 Nacht und 2 Personen im “Sleep Inn & Suites Page at Lake Powell
– 10 Dollar Parkingfee beim Horseshoe Bend
– Circa 50 Dollar Einkauf im Walmart in Page
– Circa 50 Dollar Abendessen für 2 Personen im Pizzahut in Page 
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– 74 Dollar Rückerstattung aufgrund der Stornierung des ersten Hotels “Budget Inn Parker

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